Das Haus Lusignan war eine Familie des westfranzösischen Adels, die sich nach der Burg Lusignan benannte, die sie als Lehnsmänner der Grafen von Poitou (und Herzöge von Aquitanien) besaß.
Durch rege Teilnahme an den Kreuzzügen ergaben sich für die Herren von Lusignan von Beginn an Beziehungen zu den Kreuzfahrerstaaten im östlichen Mittelmeerraum. Bekannt wurde die Familie wegen der Melusinensage, die das Geschlecht auf die Mahrtenehe der Wasserfee Melusine und eines Mannes namens Raymondin zurückführt.
Nach einer gescheiterten Rebellion gegen Heinrich II. von England floh Amalrich (oder Amaury oder Aimerich) von Lusignan in das Königreich Jerusalem. Dort veranlasste er die Ehe zwischen seinem Bruder Guido und der Thronerbin Sibylle. Durch den Tod Balduins IV. und des Sohns Sibylles wurde Guido von Lusignan 1186 König von Jerusalem. Guido geriet in arabische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung wurde ihm die Rückkehr von Konrad von Montferrat verweigert. Richard I. Löwenherz von England verkaufte ihm seine Rechte am kurz zuvor eroberten Königreich Zypern.
Mit dem Tod seines Urenkels Hugo II. 1267 ging die zypriotische Krone der Familie verloren, da sein Nachfolger und Vetter Hugo III., ein anderer Urenkel Amalrichs, zur Familie der Grafen von Poitou gehörte (Haus Auvergne-Poitou, siehe Ramnulfiden), obwohl seine Nachkommen den Namen Lusignan weiterführten.
Hugo V. war durch Heirat zum Grafen der Marche aufgestiegen. Während Amalrich und Guido von Lusignan als jüngere Familienmitglieder die Kreuzzüge nutzten, um Besitz im Nahen Osten zu erwerben, bauten die in Frankreich gebliebenen Familienmitglieder den dortigen Besitz aus. Raoul de Lusignan, der jüngste Bruder Amalrichs, erwarb durch Heirat die Grafschaft Eu in der Normandie, und Hugo X. wurde Graf von Angoulême. Während die Grafschaft Eu in der übernächsten Generation verloren ging, konnte die Familie die Grafschaften Marche und Angoulême bis 1309 halten. Nach dem Tod des letzten Grafen 1308 traten seine Schwestern sie an die französische Krone ab.